Irgendwo im Nirgendwo, an der algerischen Grenze in Tunesien waren wir unterwegs auf einer Wüstentour (mal nix mit Sonne, Strand, Meer. Ok Sonne hatten wir mehr als genug). Beginnend in der Stadt Douz, dem Eingangstor zur Sahara, haben wir uns ein Wüstenschiff mit Führer gemietet. Auf dem Rücken der Dromedare sind wir in die Sahara gerieten und konnten dabei den Sonnenuntergang beobachten. Mein Dromedar war wohl ein wenig lauffaul, da es immer wieder zwischendurch eine Pause eingelegte, statt der Karavane und dem Wüstenführer zu folgen.
Hier mein Kamel von oben. Das Fell war so hell, das es sich farblich stark von den anderen Kamelen abgehoben hat. Und mit mir auf dem Rücken hat es nicht unbedingt die beste Figur gemacht, da mir das Geschaukel nicht besonders gefallen hat.
Unser Wüstenritt wurde sehr plötzlich beendet, da der Himmel sich verdunkelte und ein Sandsturm aufkam. Wie aus dem Nichts fegte ein Sturm über die Dünen und unser Führer brach die Tour ab. Der Wind war voller Sandkörner, der uns förmlich sandstrahlte. Ohren, Nase, Mund und der Rest des Körpers war im nu mit einer dicken Schicht Sandstaub bedeckt und wir wollten nur noch raus aus der Wüste und dem Sturm.
Mein Fotoapparat hat heute noch mit Spätfolgen vom Sandsturm zu kämpfen. Der feine Sand hat sich unter dem Display eingenistet und auch die Linse lies sich erst mal weder aus- noch einfahren. Aber eine gründliche Reinigung im Hotel mit meinem Puderpinsel (was man so nützliches in den Urlaub mitnimmt) hat fürs erste Abhilfe geschaffen.
Am nächsten Tag durchquerten wir den Salzsee Chott El Djerid. Die Kulisse wirkte seltsam bizarr. Weites Land, Salzseen mit azurblauem Wasser und kleinen Salzhügeln. Unser Führer erzählte uns, das man hier öfters Luftspiegelungen beobachten kann, wir haben aber leider keine Fata Morgana entdeckt.
Unsere Fahrt mit dem Jeep ging wieder Richtung Sandwüste. Auch jetzt veränderte sich das Wetter sehr schnell und mit Einfahrt in die Wüste gerieten wir in einen Sandsturm. Eine Straße war für uns nicht zu erkennen, aber unser Fahrer fuhr uns souverän durch die Dünen. Für mich war die Fahrt ein bisschen zu eigen, den das auf und ab durch die Dünen lies meinen Magen ordentlich kribbeln.
Nach einer Stunde Fahrt (bin schon ordentlich durchgeschüttelt) durch die Wüste erreichten wir endlich unser Ziel. Vor uns taucht eine einsames Dorf auf, das unbewohnt war. Dabei handelt es sich um die Filmkulissen aus dem Film Star Wars (Episode 1). Die Häuser bestehen aus Gips und Holzstellwänden. Auch hier wütete der Sandsturm, das wir uns nicht lange in der Kulisse aufhielten (wirklich sehr schade, aber Sightseeing bei einem Sandsturm geht gar nicht).
Wir waren froh, wieder in den Jeep zu steigen und wünschten uns nur noch eine eiskalte Dusche. Bis auf die Unterwäsche waren wir von Sand durchzogen und das nächste Ziel hörte sich verführerisch an. Chebika, eine Oase in der Steinwüste. Auf dem Weg dort hin begegneten wir einer Kamelkarawane, die durch die Wüste streifte.
Und wie eine Fata Morgana erschien vor uns zwischen den Bergen ein breiter Streifen mit Dattelpalmen. Endlich hatten wir die Bergoase Chebika erreicht und sehnten uns nach einer Abkühlung.
Nach einer eiskalten Cola durchwandern wir die Wüsteninsel und stießen auf einen kleinen Wasserfall. Ein Bergquelle versorgt die Oase mit Wasser und mündet in einem kleinem See. Wir fühlten uns wie im Paradies und hatten nur noch den Wunsch ins kühle Nass zu springen. Kein Wunder, das diese Kulisse unter anderem für Szenen "Der Englische Patient" diente.
Und wie ein schlauer Spruch sagt: "In der Wüste kann man sich nur einmal verlaufen". Glück gehabt, das wir die wundervolle Oase Chebika gefunden haben.
Sonnige Grüße
Babsi